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NewsBlog _ Rubrik: Kommunikation
Information vom 25. September 2023Anthropomorphismus
Objekt und Subjekt

Anthropomorphismus verbindet im Griechischen »anthropos – Mensch« und »morphe – Form, Gestalt« und bedeutet das Zuschreiben menschlicher Eigenschaften bzw. die Vermenschlichung. In der Robotik oder Science-Fiction-Welten beschreibt das Menschenähnliche auch der Begriff humanoid.
Folgende Top5 Varianten möchte ich daher ein wenig näher beleuchten, einfacher, klarer und präziser darstellen bzw. verständlicher beschreiben. Anthropomorphism Table, stumme Diener und die Erdkugel tragende Mythos-Statue in Gestalt des griechischen Gottes Atlas dürften bekannt sein. Damit geht die Idee bis auf die Schöpfung der Erde zurück.
Griechischer Titan Atlas
In der griechischen Mythologie trägt der Titan Atlas das Himmelsgewölbe, am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt, auf seinen Schultern. Damit personifiziert er das Atlasgebirge. Atlas war mythologisch angenommen der Sohn von Arther und Gaja, als Nachfahre der Schöpfenden. Die Vermenschlichung ließ ihn zum Träger unserer Weltkugel, der Erde, des Globusses und nicht des »Himmelskörpers« werden. Bildlich steht er noch heute als hellenistische Skulptur dekorativ herum. Der Anthropomorphismus diente damit einem Subjekt bzw. Mythos.
Römische Götter
Ähnlich, nur anders, hatten die Römer, nach den Wikingern oder anderen polytheistischen Gottheiten und Heiligenbildern auch eine ganze Reihe göttlicher Figuren entwickelt, die wie auch viele Darstellungen in der Antike, in der Renaissance oder auch in Hitlers Propaganda-Maschinerie, in hellem Glanz, Adonis gleich, frohlockend und oftmals übermenschlich groß thronten. Der Anthropomorphismus machte sich nicht nur ein Bild von der jeweiligen Gottheit, die bis heute bestehen, es wurden auch emotionale Befangenheit oder typische menschliche Fehler gemacht, Mythen und Geschichten erzählt, Geschlechter verteilt, sich scheinbar genetisch, zellteilend vermehrt oder gar die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits, zwischen Göttern und Menschen, Herkunft oder Gesinnung gesprengt. Der Anthropomorphismus diente damit der Rollenverteilung Gott, Mensch und Tier.
Humanoide Roboter
Nur ein paar Jahrtausende später entwickelte der Mensch dann ein hoch entwickeltes Menschenwesen, der menschlichen Gestalt nachempfunden. Und wieder werden Augen und Ohren [Sinne], Hände, Füße und Gelenke [Bewegung, Fortbewegung], sogar KI [Intelligenz] und Sprache [Kommunikation] dem Menschen gleich realisiert. Dabei sind uns Algorithmen, Chips, Alexa & Co. schon lange überlegen. Der Versuch, die Evolution unbedingt menschenähnlich und mit uns vergleichbar zu gestalten, erscheint absurd. Der Anthropomorphismus dient hier dazu, Objekte den Subjekten oder der menschlichen Art anzugleichen.
Mein Partner das Tier
Tierisch und mystisch verzückt ist die Vermenschlichung von Tieren. Das Ebenbild, bei dem Tiere und Lebensgefährten dem Herrchen nicht nur an der Strippe er- und gezogen folgen, sondern immer ähnlicher werden, ist kein Zufall. Zudem werden die zotteligen Zwei- und Vierbeiner kultiviert, dekoriert, oftmals dem menschlichen Partner vorgezogen, da kein Widerspruch zu erwarten ist, werden nicht selten mit menschliche Zügen bedacht, es werden menschliche Eigenschaften und Werte unterstellt, die verständnisvollen Zöglinge im wahrsten Sinne des Wortes vermenschlicht und der „kleine Schatz“ im Körbchen hofiert. Der Anthropomorphismus dient im Verdrängungswettbewerb mit wahren Partnern der tierischen Krönungszeremonie des Alltags.
Glaube zum Kuscheln
Was gerne vergessen wird, sind Objekte, die Objekte bleiben, aber als Subjekte „menschenähnlich“ projiziert werden. Dass Stonehenge, Runen, Pyramiden, Gräber eine menschenähnliche Macht oder sogar Seele besitzen und uns vereinnahmen können ist bekannt. In der Esoterik werden das Wirken und Heilversprechen inzwischen »funktional oder wissenschaftlich bewiesen« oftmals sogar garantiert. Grenz- und Parawissenschaften oder der 7+Sinn haben selbst Intuition oder die Ahnung konsequent verlassen. Glücksbringer, Heiliges, Amulette, Kriegsbeile [...] und viele andere verführerische Objekte »können ja nicht schaden«, oder? Dieser Mythos beginnt bereits im Babyalter, wenn Kuscheltiere oder die unterschiedlichsten »Traumfänger« der Naturreligionen Objekte zu Subjekten machen sollen.
Noch heute sind die Paraskavedekatriaphobie (Angst vor Freitag, dem Dreizehnten), Totenkulte, Religionen [...] aber auch schwarze Katzen, die den Weg in einer bestimmten Richtung kreuzen oder das Anfassen eines Schornsteinfegers weiter verbreitet, als manche Phobie (tatsächliche, krankhafte Angststörung). Der Anthropomorphismus folgt nicht nur im Bereich der Top- oder High5 einer Überhöhung und einseitigen Wertschätzung, sondern kann Gegenstände, Maschinen, Kuscheliges [...] oder Tiere auch als Menschenähnliches interpretieren und ein Objekt in die Rolle eines Subjektes schlüpfen.