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NewsBlog _ Rubrik: Persönliches

Information vom 18. Dezember 2017

Damals. Heute. Morgen.

52. Geburtstag

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Am 15.12.2017 bin ich 52 Jahre alt geworden. Wenn ich heute darüber nachdenke, was im Laufe meines Lebens neu in die Welt kam, nicht mehr wichtig oder sogar verschwunden ist, wird klar, dass sich unsere Welt jährlich, monatlich oder sogar täglich neu erfindet, die Lebenszyklen und Abstände zwischen Innovationen und Veränderungen (meist sogar Verbesserungen) immer kürzer werden und Lichtschalter aus schwarzem Bakelit mit Klackgeräusch ebenso zur Vergangenheit gehören, sowie Autos ohne einer Sicherheitsausstattung wie z.B. Airbags, Kopfstützen oder Klimaanlagen, die auf dem stundenlangen Urlaubstripp oder Autoput die Straßen nach Italien oder Jugoslawien verstopften. Sicher sind wir damals auch irgendwann auf Fernreisen im nahen Europa angekommen oder mussten ein kleines Fitnessprogramm beim Umschalten der wenigen Programme des Röhrenfernsehers absolvieren. War die "Gute alte Zeit" besser? Nein, sicher nicht. Trotzdem bin ich glücklich. Entkoppeln Sie sich vom operativen Procedere, das Sie nicht teilen können und verzichten Sie auf unsinnige Vergleiche.
 
Absolut betrachtet war mein Geburtsjahr 1965 zwar trotz ständigem Aufwärtstrend in der Nachkriegszeit und dem Wirtschaftswachstum der kontinuierlichen Superlative deutlich komfortabler, als die Zeit zuvor, aber letztendlich im Vergleich zu heute faktisch kein Vergleich mit der heutigen Komfortzone. Kritiker bezeichnen das "Damals des 20. Jahrhunderts " auch als »Mittelalter der Neuzeit«, gleichzeitig empfinden viele Menschen die stressgeplagte Gegenwart – relativ betrachtet – als klare Verschlechterung und der Zustand des persönlichen Empfindens, der Hetze, Ruhelosigkeit, ständigen Effizienz- und Produktivitätssteigerung wird als beklagenswert empfunden. Die Möglichkeiten und Performance nehmen stetig zu, Abhängigkeiten wachsen und der persönliche Einfluss nimmt ab. Die Perspektive der Vollautomatisierung, des Verdrängungswettbewerbs und der drohenden Altersarmut klingt nach Jammern auf sehr hohem Niveau, macht aber auch engagierte Zeitgenossen zu Systemverlierern. Es wäre längst Zeit, über einen weltweiten Paradigmenwechsel nachzudenken, denn grundsätzlich ist die Entwicklungen und der Lebensstandard heute ja nicht schlecht. Der relative Verlust überwiegt jedoch im Battle mit den absoluten Zuwachsraten. Woran liegt das?
 
Die Antwort ist relativ einfach: Absolut betrachtet war die Lebensqualität "damals" zwar um viele Klassen rückständiger, relativ und im Vergleich zum heutigen Standard, zu den Nachbarn oder Mitmenschen nimmt man heute jedoch einen Rückschritt mit negativem Vorzeichen wahr. Die Menschheit vergleicht und orientiert sich am Mainstream, berücksichtigt den Durchschnitt und betrachtet in der Regel immer das Mehr der Einen und nicht das Weniger der Anderen. Der Mensch ist unzufrieden und strebt gleichzeitig nach der göttlichen Vollendung! Sicher sind Implosionen bei Flatscreens oder tödliche Unfälle beim Einparken […] kaum bzw. gar nicht mehr möglich, jedoch tragen die Transparenz und gigantische Medienflut zum globalen Informationsgau bei, dessen Inhalt man nicht mehr verarbeiten kann. Die Marktsättigung und ein exponentiell ansteigendes Überangebot führen oftmals zur Trägheit bzw. letztendlich zum weltweit zunehmenden Übergewicht der breiten, fetten und faulen Masse. Eine gefühlte Verschlechterung. Unzufriedenheit führt zu Veränderungen, auch wenn es – absolut betrachtet – gar keinen Grund geben sollte, unzufrieden zu sein. Müsste man für nur einen einzigen Tag, die Regel der Normalität vor 100 Jahren erleben und ertragen, wäre der Komfort und die Entwicklung des Heute sicher ein gigantischer Segen, den man als Wohltat und Bereicherung anerkennen würde. Wertschätzung ist das Zauberwort. Glück und Zufriedenheit haben eben nichts mit finanziellem, sondern mit geistigem Wohlstand und -befinden zu tun.
 
Inflation der Werte
Ethik, Vernunft oder Moral haben in der Tat nichts mit der wirtschaftlichen Inflation, der Kostensteigerung bzw. kaum registrierten Kapitalentwertung zu tun. Menschen betrachten die Systematik und Ordnung zum Zeitpunkt der eigenen Geburt als Orientierungswert für zukünftige Entwicklungen, versuchen am Anfang des Lebens die Revolution als natürliche Triebfeder zu betrachten, lehnen irgendwann Novitäten und Innovationen ab, konsolidieren und halten bis zum Ende des Lebens an alten Prinzipien fest, die ihre Existenz begleitet haben. Die gesellschaftliche, mentale Demenz ist auch eine Frage der Demografie, die Demokratie keine Majoritätenentscheidung, das persönliche Glück immer das Wichtigste und ein Gradmesser der Zufriedenheit.
 
Erinnerungen: Tradition und Zukunft
So denkt man nicht nur an die "Gute alte Zeit" zurück, sondern verbindet ein Stück Leben und Erinnerung mit dem, was es vielleicht schon gar nicht mehr gibt. Das Aufrufen der Vergänglichkeit und früherer Werte, Produkte und Gewohnheiten sind wie der Brockhaus und das Geschichtsbuch der eigenen Existenz und werden auch irgendwann im Archiv verschwinden. Das ist grundsätzlich auch gut so und macht die Evolution erst möglich. So wie es uns heute kaum mehr interessiert wer vor zweihundert Jahren einfach so gelebt hat, so wird man sich auch für das, was uns heute elementar und existentiell wichtig erscheint, in einigen Dekaden nicht mehr interessieren. Auch das Heute ist morgen Gestern und die Zukunft macht Aktuelles wieder probat, überholt und vielleicht unzweckmäßig und überflüssig. SMS, WhatsAPP-Gruppen oder E-Mails, eine globale twentyfourseven Verfügbarkeit statt regionaler Öffnungszeiten, Whistleblower, Darknet, Burn-out, Energydrink, ISBN, Klimawandel, SocialWeb, Viagra, Emoji, Selfie, Sharing, alternative Fakten, Fake-News […] werden uns noch ein Stück begleiten, während Keywords wie iPAD, PIN, Google, MP4, SUVs, Smoothies […] schon prägend unterwegs sind, Wortschöpfungen wie RAF, Gauck-Behörde, Cern, Bungee, Punk, Kopierer, Ghettoblaster, Teletubbies, Bonanza-Rad, World Trade Center, Wiedervereinigung, Schreibmaschine, Love-Parade, "Das Laufende Band" oder "Spiel ohne Grenzen", aber auch "kalter Krieg", Wehrpflicht oder Tschernobyl […] nur noch bedingt bekannt sind und manche verbale Stilblüten nur noch bei Silversurfern ein Begriff sein dürften und sogar Leben, Philosophien oder Kultur verändert haben. Bilder und Zeichen, die einst repräsentativ erschienen, Superzeichen und Ikons, die richtungsweisend oder gar international verständlich waren, ändern sich im Laufe der Zeit. Oftmals ändern sich aber nicht nur Paradigmen, sondern ganz einfach auch die Hardware, mit der man telefoniert, fotografiert […] oder sich etwas notiert. Das, was zukünftige Generationen beschäftigen und prägen wird, folgt noch.
 
2030ff
Das, was jahrhundertelang durch eine humanistische, demokratische oder liberale Denkweise, Effizienz und angestrebte, vernünftige aber primär wirtschaftlich orientierte Logik der Menschheit gesteuert wurde, wird sich definitiv relativ schnell weiterentwickeln, wieder verändern und quotenbringende Novitäten bescheren. Diese Quoten und Mehrheiten können sich jedoch an unterschiedlichen Zielsetzungen orientieren, die Menschheit und Gesellschaft kollektiv, friedliebend […] und sinnvoll entwickeln oder als Mittel zum Zweck des Einzelnen vernichten. Auch wenn sich Zukunft nicht garantieren lässt und Prognosen lediglich Optionen oder alternative Wahrheiten darstellen, erlauben wir uns an dieser Stelle ein wenig provokativ mögliche KeyWords aufzulisten, die zum Nachdenken und Reflektieren anregen sollen: Webdissing, Brandshock, Bio-Cyborg, Cloudmob, Carfitting, C-2-C, Benefitness, Sharesite, Lifesharing, GlobalJam, Lifecylespacing, Snappromi, Smart Data, Back-2-Morrow, Leben 4.0, Digital Doc …
 
Aus dem Antiquariat
Zum guten Schluss noch eine kleine, exemplarische Aufzählung, geschichtsträchtiger, verbaler Stilblüten, die Sie vielleicht noch kennen werden: Matrize, Durchschlagpapier, Ostblock, Bakelit, Telegramm, Audiokassette, Magnetseife, Esperanto, Walkman, Grammophon, Röhrenradio, Weltempfänger, Bilanzbuch, G8, HB-Männchen, Oberschule, Haarnetz, Tintenfass, Moonboots, Sonntagskleidung, Postkartenalbum, DM, Fleißbilder, Rechenschieber, Fotosatz, Pflichtfach Russisch, Tamagotchi, Floppy-Disc, Radierer, 16-mm-Film, Tonband, Briefmarkenanfeuchter, 8-Minuten-Telefon-Sanduhr, Brieffreundschaft, Essbestecketui, Karl-Marx-Stadt, Ceylon, Rauchen im Flugzeug, Poesiealbum, Strumpfhalter, Sofortbildkamera, vierstellige Postleitzahlen, Kleinbild-Filme, Wählscheibe, Konsumladen, Planwirtschaft […] oder Zivildienst. Zeichen sind ein Indikator für Alter und Art der Rezipienten.

So kann auch ich auf eine lange Geschichtsschreibung, rund 52 Jahre auf die eigenen, persönlichen, prägenden Wahrheiten zurück greifen und werde – vielleicht weitere 50 Jahre erleben, die anschließend ebenfalls als Geschichtsschreibung dokumentiert und als »Mittelalter der Neuzeit« gespeichert werden. Sicher ist: Die nahe Vergangenheit sollte auch unseren Kindern, Enkeln und weiteren Generationen immer dabei helfen, die Geschichte der Menschheit sinnvoll und nachhaltig weiterzuschreiben bzw. stets richtig zu reagieren. So würde ich mir wünschen, dass 2018 eine wenig mehr das WIR und das Wohl der anderen, wie auch unserer Umwelt, im Mittelpunkt stehen und wir uns nicht von Elitendemokratien, einer absurden Tiefenindoktrination, Mentalvergiftungen oder geistigen Finten verwirren und ablenken lassen. Fortsetzung folgt: In 12 Monaten ...

Zitat des Tages

„Arbeite, als würdest du das Geld nicht brauchen. Liebe, als hätte dich noch niemand verletzt. Tanze, als würde niemand zusehen. Singe, als würde niemand zuhören. Lebe, als wäre der Himmel auf Erden.”

Mark Twain
Bemerkung der Redaktion

Mache immer das, was Dir Spaß und Dich glücklich macht oder was Du am Besten kannst.

Schrift des Tages

Arcadia LT

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Bild des Tages

Das Familienfest
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