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NewsBlog _ Rubrik: Markt + Wirtschaft
Die Ausweitung der Designzone
für Soloselbstständige
Seit Jahren nehme ich auch von unserem Bundesverband wahr, in dem ich selbst kurzzeitig in Berlin Vorstand und damit Vertreter der Mitglieder war, dass die „Ausweitung der Designzone“ für die Soloselbstständigen eine gute Möglichkeit wäre, den Designer-Markt und die wirtschaftliche Honorierung deutlich zu optimieren. Diese „Chancen für Designer:innen“ betrachte ich jedoch extrem kritisch bzw. stehe der Idee sogar für die Allermeisten ablehnend gegenüber, obwohl ich selbst mit den UNIQ Designbüros auch so erfolgreich war. Die Verantwortung im Vorstand musste ich mit Eigeninitiative ebenso aufgeben, wie ich glücklich bin, heute nicht mehr in der KI-Taskforce oder für die VTV-Design-Richtlinien tätig zu sein. Das sind Kalkulationsvorgaben, die ich selbst nie genutzt habe. UNIQ ist heute 30 Jahre als Designbüro und -agentur auf dem Kreativ-Markt tätig. Für Gestaltung und umfassende Nutzungsrechte müsste ein Auftraggeber heute auch ein Vielfaches für eine identische Kreativ-Leistung bezahlen. Damit konnte ich bereits 1993 nichts anfangen und habe ohne diese Art zu rechnen, schlicht bessere und gewinnbringende Ergebnisse erzielt. Ein Unternehmer erwartet Kreativität, Leistungen, DesignProdukte, wirksame Kommunikation, zuvor definierte Ergebnisse und möglichst immer kalkulierbare Grundlagen – ohne Multiplikator.
Insgesamt dürften heute rund 5.000 Berufsbilder in der Designbranche der Branding-Kreativen, vom UX-Designer, Corporate Influencer [...] bis CEO oder Data-Expert:innen bestehen. Abgesehen davon, dass ich mich mit dem Gendern und Klotzen der Award-Junkies nicht anfreunden kann, auf geile Pitches, krasse Ausschreibungen, kostenpflichtige Awards oder einige andere Ideen der Kreativen verzichtet habe, habe ich meine Berufung in diesem wunderbaren Aufgabenfeld gefunden und meine Auftraggeber um ein Vielfaches profitiert. Partizipation oder Erfolgsorientierung wären die Zauberworte für alle Designer, die auch sicher viele Kunden unterstützten würden. Die aktuelle Diskussion der KI-Tools und Verdrängung des kreativen Potentials erinnert mich ein wenig an meine Gründerzeit, als Apple Macintosh-Rechner, Scanner, RIPs, [...] oder kalibrierbare Farbdrucker den Markt digitalisierend überschwemmten. Die Digitalisierung der Designbranche ermöglichte schon vor 30 Jahren nicht nur CMS, Internet-Portale, Responsive WebDesign, überregionale Vernetzungen und deutlich schnellere Prozesse, sondern, wie auch KI und Big Data es werden, völlig neue Tätigkeitsfelder für Kreative. An die Anfänge der digitalen Transformation, Fotografie, das Datenmanagement, Speicherung [...] oder Datenübertragung, denkt heute kein Mensch mehr.
Soloselbstständige sind in der Regel Einzelkämpfer und als solche können sie die Anforderungen des Marktes und der rund 5.000 Berufe nicht ganzheitlich bedienen. Sie sind meist Spezialisten oder Experten eines ganz bestimmten Leistungssegmentes. Damit konzentriert sich das Tun primär auf eine bestehende Nische und nicht auf eine umfassende, generalistische, ganzheitlich integrierte Etatverwaltung, oder Verbreiterung des Leistungsspektrums durch die „Ausweitung der Designzone“, sondern die Professionalisierung und Effizienzsteigerung der persönlichen Tätigkeit des Leistungsangebotes. Ihre „Kampagnen“ sind daher in der Regel Teile einer Marketing-Strategie oder einer Gesamtkampagne. Soloselbstständige sind selten KeyAccounts und Anbieter für Events, PR, Tagung, CD, Strategie [...] bis zu Messen und Promotion.
Ständig verunsichern jedoch Kreative im Schafspelz der Schlaumeier in Vorträgen oder Seminaren selbst erfolgreiche Designer, die seit Jahren als Nischen-Experten und Soloselbstständige agieren, mit angeblichen Erfolgsrezepten und wirtschaftlicher Honorierung (die die Gurus am Rednerpult gelegentlich selbst nicht ein einziges Mal erfolgreich umgesetzt haben). Wer die Vielfalt an SocialMedia-Experten, Seminarleitern, Büchern oder selbsternannten Design-Sterneköche kritisch betrachtet, wird sich schnell eine eigene Meinung bilden. Fakt ist, dass Designer sich teilweise weder Ausstattung, Weiterbildungen, Familien [...] Kreative Pausen oder Urlaub leisten können und einige nach 40-50 Jahren harter Arbeit, der Altersarmut begegnen. Der Wohlstand, Sicherheit und z.B. auch das Selbstverständnis unternehmerisch handeln zu dürfen sollten in die „Ausweitung der Designzone“ ebenso aufgenommen werden, wie Gewerbe statt Freiberuflichkeit oder KSK bzw. Künstlerdasein, AE-Provision, Produktion, Realisation, Handel, Boni [...] oder uneingeschränkte Beratung. Designer sind – ob freiberuflich oder gewerblich tätig – immer auch Unternehmer und nicht nur Urheber und Kreative. Selbst Sophisten oder Berufsphilosophen werden und wurden in der Regel angemessen wirtschaftlich honoriert, während „Künstler“ nicht selten auch als Lebenskünstler existenziell improvisieren müssen.
Selbst- und Eigenmarketing sind nicht wesentlich, da der Designer als Dienstleister nicht sich selbst ein künstlerisches Monument errichtet, für sich ein Memorial gestaltet, sondern für seinen Teil, für das Erreichen der Ziele eines Unternehmers und Auftraggebers verantwortlich ist. Marketing- und Markenexperten wissen: „Der Wurm muss dem Fisch und nicht dem Angler schmecken!“
Auch Co-Working der „Kollaborateure“ (die eigentlich eine Zusammenarbeit zu Kriegszeiten mit dem Gegner oder Besatzer meinte) beschreibt ein Netzwerk der Einzelnen und nicht den Mannschafts- oder Teamgeist, eine kollektive Agentur-Intelligenz, durch die man über sich hinaus wachsen kann, da zudem meist ohne KeyAccount gearbeitet wird. Die „Ausweitung der Designzone“ ist in der heutigen Zeit in der Regel nicht einmal mehr für 360-Grad-Agenturen, FullSevice-Einheiten, Generalisten oder Global Player der Branche mit 5.000 oder 10.000 Mitarbeitern darstellbar. Nicht ohne Grund haben Unternehmensberatungen inzwischen viele „Kreative“ aufgekauft, wie Kreativagenturen nicht selten Freie bedienen.