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NewsBlog _ Rubrik: Markt + Wirtschaft
Information vom 23. März 2020Die neue Dimension
Quantensprünge

Jeder Unternehmer, der seinem Ziel ein Stück näher gekommen ist, der Leistungen und Produkte weiterentwickelt hat, kann stolz darauf sein, verdient Wertschätzung und Geld. Die Innovation, die Weiterentwicklung und der Mehrwert unterstützen in der Regel Begeisterungspotentiale und Benefits, die der Konsument zu schätzen weiß und die Begehrlichkeit vorübergehend als Trend erkennt, bevor auch dieser Zyklus normal erscheint oder Novitäten als Standards oder Relikte der Vergangenheit verstanden werden. Wer einen kreativen Prozess ansteuert, sollte von Anfang an Kreative oder erfahrene Designer integrieren, die nicht nur Entwicklungen schön gestalten, sondern Prozessoptimierung verstanden und studiert haben, über langjährige Erfahrungen verfügen, interdisziplinär denken bzw. über den Tellerrand hinaus schauen, das Team bereichern und zum wirtschaftlichen Erfolg einer Entwicklung beitragen.
Von Höhlen und Helden
Der Trieb und der natürliche, menschliche Drang nach Verbesserung, haben den Höhlenmenschen in moderne Behausungen ziehen lassen, das Kultivieren, Züchten und Lagern ermöglicht und durch Industrialisierung und Wissen Wohlstand erzeugt, der immer mehr Menschen zugänglich gemacht wird. Gerade die letzten Jahrtausende und Jahrhunderte haben die einzelnen Phasen verkürzt und das Procedere beschleunigt. Helden beseitigen keine Wettbewerber durch erdolchen, sondern schaffen Links, Netzwerke, Potentiale und holen die Besten ihres Fachs an einen Tisch. Die Entwicklungsstufen haben zwar in vielen Fällen die lebensnotwendigen Grundbedarfe in modernen und geistig entwickelten, sozialkompetenten Gesellschaften gedeckt, aber auch das Prinzip Macht neu definiert. Nicht das Können, Wissen oder die gesellschaftliche Reife machen aus Kindern Helden, sondern zunehmend auch die Börse des Kapitals. Als Jung von Matt für die Sparkasse die Aussage des Werbespots "Mein Haus, mein Auto, mein Boot…" entwickelt hat, ging es primär noch deutlicher um Wachstum, Kapitalismus, Erfolg und das "Mehr". Es folgte von der gleichen Agentur in Hamburg der Kontrapunkt "Geiz ist geil" der Elektronikhandelskette Saturn bzw. des Handelsriesen Metro. Die Extreme schufen das Besondere. Am Ende sind es die Kommunikation der einzigartigen, UNIQen Alleinstellungsmerkmale, die nichts ahnende Empfänger zum Handeln animieren und ggf. aus einfachen Menschen treue Gefolgsleute, Identifikationsfiguren, Testimonials, Multiplikatoren [...] oder Influencer machen.
Alles Perfekt!?
Damit hat sich der Mensch emotional oft weiter von Glück und Zufriedenheit entfernt, zu Sklaven der wirtschaftlichen Errungenschaften und der Systeme gemacht und die Superlative »Der Beste, der Schnellste, der Billigste […] der Erfolgreichste« als Perfektions-Maximalwert entwickelt. Plötzlich existierten neben nicht konjugierbaren, deklinierbaren Adjektiven wie »voll« plötzlich doch auch die Steigerung »voller« und der Superlativ »Am Vollsten«. Das Normale des Besseren und das "Gut ist uns nicht gut genug" entschwindet in der gefühlten Unendlichkeit. Wir erleben das Gigantische, das Sensationelle, das Perfekte, den Quantensprung, die neue Dimension […] oder den Paradigmenwechsel beinahe täglich: Der maximal beinahe exponentielle Größenwahn hat schon lange begonnen. Das Besondere erscheint Inflationär und das etwas Bessere törnt bereits ab. Die Hemmschwellen steigen weiter und interessante, wichtige Nachrichten werden nur noch gleichgültig zur Kenntnis genommen. Der Drang nach Superlativen und Perfektion gehört inzwischen zum Alltagsgeschäft. Der Kollaps, die Penetration, die Unzufriedenheit, Überlastungen, psychische Krankheiten oder der Burn-out gehören zur Normalität, da sie mit der explosionsartigen Steigung der bislang stabilen Ebenen nicht mithalten können.
Schlimmer kann es nicht kommen?
Doch, täglich. Aber es spielt scheinbar keine Rolle mehr, solange wir auf der »Guten Seite der Macht« unsere Komfortzonen nicht verlassen müssen, profitieren, Privilege genießen, maßlos konsumieren und das Negative uns nicht persönlich betrifft. Viele kennen die nachfolgende Formulierung sehr gut: "Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Wenn er aber kommt? Dann laufen wir davon?" Wohin jedoch, wenn er hinter jeder Ecke lauert? Paradigmen und der technische Fortschritt suggerieren uns im Wesentlichen ein Eldorado der scheinbar paradiesischen Zustände und dass der »Schwarze Mann« ganz weit weg sei. Dabei verfolgt er uns, wie unser Schatten, da wir selbst Teil des Schwarzen Mannes sind. Die Menschen werden zunehmend unzufriedener, mürrischer, aggressiver […] und unglücklicher. Welche Zitate, Slogans und Botschaften können uns der Markt oder die Wirtschaft also noch bieten? Champagner, Lear-Jets, Scampis, teuere Autos, edler Schmuck, exklusiver Kaviar, wirtschaftlicher Erfolg, Reichtum und viele schöne Menschen zieren plakativ und visionär die Hochglanz-Titelseiten der Trend-Magazine, aber kaum die Straßen des Lebens. Je höher die Erwartungshaltungen, Ziele und die Messlatte unsere Leistungsfähigkeit übersteigen, umso tragischer erscheint unser Versagen. Wir partizipieren nicht an der vorgespiegelten Perfektion, sondern werden, trotz gefühlt überdurchschnittlichem Verhalten, in angeblich fehlerfreien Systemen geduldet. Boni und Tantiemen unterstützen meist nur den schnellen, nicht nachhaltigen Erfolg. Extras werden zum Standard, Incentives würdigen die Gewinner und nicht die vielen Verlierer und das Besondere kann als Lockvogel nicht mehr motivieren. Unter den Blinden ist der Einäugige König, aber unter den Göttern stört selbst ein Superheld. Markt und Wirtschaft haben den Wettbewerb eröffnet, genutzt, ausgebeutet [...] und leiden heute an den Risiken und Nebenwirkungen, die in keiner Packungsbeilage zu finden sind oder von Arzt oder Apotheker zufriedenstellend beantwortet werden könnten.
Superlative
So, wie eine Zuckerdose voll oder leer ist, lassen sich bestimmte Zustände nicht steigern. Die Unzufriedenheit ist eine logische Folge unseres Vergleichens und Wissens, dass es immer Jemanden geben wird, der noch mehr möglich macht. Der Verdrängungswettbewerb zeigt uns eindrucksvoll den negativen Trend der Marktanteile und des Monopols bis zur Selbstaufgabe unterhalb des Existenzminimums. Die Folgen vieler Angebote, Möglichkeiten oder scheinbarer Vorteile bzw. Nachteile erkennen wir erst morgen – oder nie. Alle machen mit, wie wir bei Billigstfluggesellschaften buchen, Billigstanbietern kaufen oder durch billiger neue Stars zu den Reichsten der Welt machen. Nicht das probate Pricing, Price Promotion oder Sharen und die entsprechende Wettbewerbsfähigkeit sind das zentrale Problem, sondern die Tatsache, dass Opfer ihren eigenen Untergang unterstützen und die Selbstvernichtung angestrebt wird. Einerseits produziert der Mensch Armut, andererseits weiß man nicht mehr, was man einem Menschen noch schenken soll, der schon alles hat?
Solange die Ausbeutung, das Vernichten unserer Umwelt, des Klimas oder der globalen Potentialunterschiede möglich ist, werden wir das Mögliche möglich machen. Der Superlativ ist eine Art „Russische Puppe“, für die er immer noch eine größere Variante bestellen kann, um das Innere und Kleinere nicht mehr beachten zu müssen.
Yes, we can!
"Wir schaffen das!" bedeutet nicht, dass wir das Unerreichbare erreichen oder das Unglaubliche glauben, sondern einfach nur den Wahnsinn der Normalität überleben und die Gattung Mensch nicht zwangsweise aussterben muss. Der Quantensprung und damit die neue Dimension sind eben keine weitere Optimierung im Sinne der Perfektion und Effizienzsteigerung, sondern der tatsächliche Fortschritt und Neuanfang auf einer anderen Ebene, die den Tellerrand der bisherigen Systemsteuerung verlässt und mit einem neuen Bewusstsein und einer veränderten Wertschätzung das Normale würdigt, das vielleicht auch zum Quantensprung beitragen könnte. Demut, Würde und Achtung vor dem Bestehenden ermöglichen das Besondere. Wir schaffen das nicht, sondern dürfen ggf. dabei sein, wenn wir das Mögliche nicht vorzeitig unmöglich machen bzw. Märkte und Wirtschaftlichkeit als symbolischen Wert und menschlichen Gesamterfolg neu definieren. Man muss Märkte nicht immer neu erfinden, sondern darf den Markt mit Neuem überraschen – auch mit kleinen Dingen und Freuden, die kaum sichtbar besser sind.