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NewsBlog _ Rubrik: UNIQ Designbüros
Information vom 04. Dezember 2019Ehrlichkeit und Überleben
anstatt Wachstum und immer mehr ...
Ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören. Das gierige Mehr-Wachstum-Erfolg-Syndrom ist krank und für Viele auch unerreichbar bzw. nicht relevant. Anstatt vernünftig hauszuhalten, zu überleben oder das Richtige zu tun, laufen die Menschen wie gehetzte Zombies, unglücklich und frustriert durch die Welt, wie mechanische Zahnräder bei Charlie Chaplin. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen verlieren, trotz ständiger Düngung Ihrer geplanten Ernte, einem unmenschlichen Gewinnstreben und systemkonformem Funktionieren, zunehmend an Lebensqualität, Friede und tatsächlichem Mehrwert oder Wertschätzung. Dem Einen fehlt es an Nachwuchs und netten Kollegen, die Anderen müssen genau die aus Gründen der Wirtschaftlichkeit entlassen oder in die Abhängigkeit eines Anderen geben. Ehrlichkeit und Überlebensstrategien zum Überleben will man in der besinnlichen Advents- und Vorweihnachtszeit aber nicht hören und Mitleid möglichst nur durch Spenden oder wohltätige Geschenke kompensieren.
Globalisierung
Das Sterben der Unternehmen, Insolvenzen, Fusionen, Übernahmen, Ankäufe (nicht selten mit chinesischem Spielgeld) sind jedoch auch zum »Fröhlich erklingenden Jahreswechsel« die Macht des 21. Jahrhunderts. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Geld oder das eigene Verhalten, sondern besteht seit vielen Jahren der Trend, dass Gesellschaften "unternehmerisch Denken" und in der Regel auch das billigste und beste Angebot realisieren. Globalisierung setzt voraus, dass man konkurrenzfähig bleibt, gute Einkaufskonditionen hat (Global Player kaufen eh viel günstiger), Verfahren optimiert und steuert, Controller zu exekutiven Henkern macht […] und auch regional Verantwortung (Local Content) übernimmt und tatsächlich "nachhaltig" und generationsübergreifend existiert. Mir und meinen Geschmacksnerven wäre der Nicht-Convenience-Metzger und wahre, gelernte Bäcker ohne gefrorener Aufbackware deutlich lieber. Das gilt aber auch für andere Branchen und Angebote. So konsumieren wir "was übrig bleibt". Und wenn die »Goldene Kette« den regionalen Einzelhandel verdrängt, bedauern wir das einen Moment lang.
Alle sprechen von Nachhaltigkeit, doch wer übernimmt Verantwortung, führt und macht andere glücklich? Betrachtet man die Schlagworte der WirtschaftsSöldner und täglichen Publikationen, Events, Vorträge und Nachrichten, wird man (entschuldigen Sie nachfolgende, stichpunktartige Auflistung ganz ganz weniger Marketing-Phrasen) ständig mit seiner scheinbar existentiellen Unvollkommenheit konfrontiert:
Top-Verkaufsevent, vermarktungsorientiert, Effizienzsteigerung, 100 neue Kunden gewinnen, erfolgreich kommunizieren, Daten bestimmen die Agenda, effizienter werden, Revolution, dabei sein, Rekordwert, Absatzsteigerung, Best Brands, Sympathiepunkte, Konfliktmanagement beherrschen, Performance-Werbung, Influencer, Meinungshoheit, Vertrauen automatisieren, Studien nutzen, Kaufbereitschaft erhöhen, Preispromotion, Marktanteile, pushen, Rabatte, Boni, Kampfpreise, Live-Shopping, zusätzliches Geld in den Kassen klingeln lassen, Schlagkraft verbessern, wichtig, Top-Trends, Greta-Effekt nutzen, potentielle Kunden aktivieren, Kooperationen, Allianzen bilden, Kundenbasis erweitern, vom Aufwind tragen lassen, Bestell-Euphorie, Konversionsrate erhöhen, Warenkorb füllen, Kundenansprache, MedienMix, Follower, ressourcenaffin, Digital Natives, hyperlokaler Ansatz, crossmedial punkten, Lorbeeren ernten, attraktiver werden, einfacher einkaufen, niedrige Eintrittsbarriere, Affiliate Location Extensions, E-Commerce, Lieferservice, Marketing-KI, Markenbotschaft, Customer Journey-Potentiale, interdisziplinär, Bedarfe ermitteln, Vermarktung, lineare Strukturen, zielgruppengerecht, vertikales Themeninteresse, Customer Loyality, Teilnehmerquote, Kundentransparenz, Data-Warehouse, Hebelwirkung, Tracking, Campaining, Showmaster, KPIs, Medienäquivalenz, Reichweitenwirkung, Wahrnehmung der Märkte verbessern, Mindshare, praxistauglicher Wirkungsnachweis, relevantes Umfeld, Käuferanalyse, Nutzerbefragung, Konsum durch Touchpoints, Erfolgsfaktoren, kommerzielle Absichten, Likeability, Hype, Check, Glaubwürdigkeit, neurowissenschaftliche Methoden …
Die meisten Unternehmen werden durch die Gestreckte-Zeigefinger-Weihnachtsbotschaft die Wirtschaftsengel aber nicht zum Singen, sondern zum Schweigen bringen und das Delta zwischen IST und SOLL als klaffende Lücke empfinden. Wie die Motten verbrennen sich viele Unternehmen an der Hitze des Lichts und folgen den falschen Versprechen und Reizen. Jeder hat angeblich die besten Kunden, kennt den richtigen Weg, weiß was man tun muss, positioniert sich strategisch im Haifischbecken und kämpft ums Überleben. Aus Wissen wird Hoffnung und aus der üppigen Vielfalt das, was es noch gibt und wirtschaftlich zielführend erscheint.
Userbility anstatt Usability
Marketing ist keine Naturwissenschaft! Zudem bringen Produktions- und Effizienzsteigerungen nichts, wenn man die Effektivität und richtige Richtung außer Acht lässt. Der Nutzer, Käufer, Mensch und wesentlicher Teil unserer Gesellschaft ist wichtig, seine Multiphrenie, sein umfassendes Rollenbewusstsein und seine komplexe Persönlichkeit. Könnte man einen Menschen eindeutig analysieren und sein Verhalten entsprechend wirtschaftlich nutzen, gäbe es keine Zukunft, keine Spontaneität, und keine überraschenden Änderungen. Unsere Lebenswege würden einer Fügung folgen und wären bis ins Detail vorprogrammiert. Das ist "wissenschaftlich formuliert" Unsinn! Der Mensch ist exorbitant abhängig, wäre in demokratischen Strukturen aber eigentlich frei. Wäre »Erfolg« programmierbar und gäbe es das eine Erfolgsrezept, wäre das Leben stinklangweilig und der Mensch ein Roboter.
Marke und Design anstatt Marketing
Die rein verkaufsfördernde Wirkung einer Idee in Form bestehender Unternehmen ist absurd. Der Mensch benötigt Orientierungswerte, Entscheidungsgrundlagen […] oder Informationen, aber keine ToDOs, Lebensschienen und dogmatischen Populisten, die ihn und Andere zu drittgesteuerten Söldnern prostituieren oder Triebverhalten und Emotionen dazu nutzen, Menschen als Junkies an der Nadel des Konsums zu züchten. Wo bleibt die Renaissance der Werte? Wann beginnt der Trend des Umdenkens und des Arbeitens für Sinn und nicht für Geld? Wir können die Adventszeit sicher auch weiterhin mit Glühwein und Bescherungen inszenieren, sollten aber endlich auch die Türchen des virtuellen Kalenders mit wahren Gaben füllen, sinnvoll und vernünftig. Das jahrzehntelange, königliche Frohlocken, kontinuierlich himmlische Bilanzen, Just-in-time-Zahlenwunder oder eine jährliche, vorweihnachtliche Adventszauberei sind die rosaroten Plüsch-Einhörner der Fantasiewelt, die Unternehmer dem kindlichen Gemüt vorführen und bei Bedarf inszenieren.
Überlebensstrategie
Gönnen wir uns zum Ende die kleine Freude der vorweihnachtlichen Wahrheit: Wenn wir der evolutionären Verantwortung folgen wollen, müssen monetäre Zukunftsblockierer, Untergangsarroganz, Sinnverweigerer und entsprechende Innovationsversager, uneinsichtige Exekutivrentner, LebensTerroristen, verkaufsfördernde Wortakrobaten, Lebensvergewaltiger, DilemmaKönige […] und Logikschreckschrauben im Holz der finanziellen Geilheit verschwinden. Wir werden weltweit, aber auch in Deutschland, als Gesellschaft nur überleben und ethisch haushalten können, wenn wir zur Vernunft kommen, der menschlichen Ehre entsprechend, ehrlich und dem Leben gegenüber loyal bleiben, möglichst oft richtig reagieren, selbst wenn das Postwachstum Verzicht, Einsicht, Neuausrichtung und vorübergehend Instabilität bedeuten und die besinnliche Zeit, religionsübergreifend zum Geschenk für ALLE wird.