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NewsBlog _ Rubrik: Persönliches
Information vom 18. September 2023Falsifikationismus, Fallibilismus
und kritischer Rationalismus
Das klingt sehr kompliziert, ist aber einfach. Trial an Error und Annäherungsverfahren wie auch die Unendlichkeit der Kreiszahl π (3,1415…) versuchen, dem wahrscheinlich richtigen Ergebnis durch logische Präzision und ständige Verbesserung ein Stückchen näher zu kommen. Zumindest denken wir das. Sicher sind nur „Ich denke, also bin ich“ (René Descartes, Philosoph) und „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ (Apologie des Sokrates). Realität, Paradoxon, Sinnsuche oder Grundprinzip des Lebens?
Schon Ende des 19. Jahrhunderts hatte August Weismann erkannt: „… lässt sich eine wissenschaftliche Hypothese niemals erweisen, wohl aber, wenn sie falsch ist, widerlegen“. Das Unumstößliche, das Absolute oder die Annahme, dass etwas richtig oder falsch ist, kann mit menschlichen Argumentationsketten und Beweisen nicht mit Sicherheit gesagt werden. Die absolute Wahrheit bleibt der Menschheit damit vorbehalten und kann nur nur subjektiv interpretiert oder vielleicht auch zufällig als Wahrheit verkündet werden, ohne dass wir es wirklich wissen.
Das entspricht derzeit meiner persönlichen Lebensphilosophie. Natürlich können triviale Aussagen richtig oder falsch klingen, es beispielsweise für Jedermann scheinbar sicher regnen oder nicht. Prognosen, Theorien, Formeln oder Gesetze können sicher auch überprüft werden, aber die Widerlegung einer Theorie (Falsifikation) erscheint in vielen Fällen wichtiger, als eine Bestätigung. Die Wahrheitsnähe oder Höchstwahrscheinlichkeit sind plausibel und logisch nachvollziehbar, aber noch keine Garantie oder Gesetz, dass ein Vorgang immer so sein wird oder muss.
Natürlich können auch Grenz- und Pseudowissenschaften oder Dogmatismus [...] richtige Folgerungen ermöglichen, wie auch ein blindes Huhn ein Korn finden kann, aber die Erfahrung, die Logik, die Annäherung, die Forschung, das Empirische, die Methodenkehre [...] oder die Wissenschaft können sich lediglich bewähren und Vermutungen zulassen. Wie das Beispiel sicher nicht nur für mich schön zeigt, ist, dass nur eine einfache und klare Sprache und Verständnis einen ersten Erfolg ebnen können. Werden Fachtermini verwendet, komplizierte Formeln genutzt, Kenntnisse vorausgesetzt oder auch die unterschiedlichsten Meinungen als selbstverständlich vorausgesetzt, ist eine vernünftige Lösung kaum möglich. Was ist „Kritischer Rationalismus“ also mehr, als eine mögliche Definition und die Summe ähnlicher Sichtweisen?
Der Fallibilismus (Fehlbarkeit des Menschen) macht das nicht besser. Wenn ich mich also schon auf der Suche befinde, werde ich es kaum ertragen, das unbekannte Ziel nie zu erreichen, selbst wenn der Weg das Ziel ist. Auch Begriffe wie die vielleicht bekannte „Wahrscheinlichkeitshypothese“, die provozierend von mir sein könnte, werden eine Idee nicht besser erklären, wie geniale, komplexe, lückenlose und von Experten nachvollziehbare, scheinbar endlose, mathematische Formeln. Selbst holistische, ganzheitliche Betrachtungsweisen basieren immer nur auf dem Wenigen, was der Einzelne an Wissen angereichert hat. Zudem werden eine ständige Veränderung und Dynamik, neue Methoden. Theorien und komplexe Systeme nicht zur Vereinfachung beitragen.
Zurück zum Anfang: Individuell und subjektiv kann ich meine Welt mit meinen Sinnen nur das wahrnehmen und das lernen, was zu meiner persönlichen Wahrheit und Wirklichkeit beitragen wird. Mögliche Defizite, Störungen, Falsch-Wahrnehmungen, Irrtümer, [...] oder verzerrte, modifizierte Bilder sind normal und menschlich. Wir Menschen machen nicht nur Fehler, wir werden auch konditioniert, wir interpretieren und nehmen selektiv wahr. Als intellektueller, wissbegieriger, selbstkritischer und neugieriger Akademiker und Kommunikationsdesigner mit nun 30 Jahren Praxiserfahrung im Rahmen der UNIQ Designbüros, in den ich wohl fast 50 Arbeitsjahre tätig war, legitimiert mich lediglich ein gang kleines Spektrum der Erfahrungswerte, ein unbedeutendes Markenwissen, das sich zudem täglich, viral und medial ändert. Profis erkennt man in der Regel daran, dass sie als Lebensphilosophen und Feingeister etwas mehr vom Nichts wahrnehmen durften.
Sicher oder sehr wahrscheinlich triggern mich auch „Cogito ergo sum“, die mich zum vorübergehenden Subjekt der Menschheit gemacht haben und die demütige Erkenntnis, dass mein Zweithirn in der Hosentasche (Smartphone) um beinahe unendliche Endlichkeiten mehr weiß, als ich. In diesem wohl kleinsten Delta der Existenz bemühe ich mich stetig um Verbesserung, um besseres und richtigeres Wissen, mehr persönliche Wahrheit, die der absoluten Wahrheit näher kommt (obgleich sie sich entfernt) und ein vernünftiges, glückliches und zufriedenes Leben.