Der tagesaktuelle Herbstanfang wird am heutigen Dienstag, den 22. September 2020, genau um 15:31 Uhr – unabhängig vom Wetter – seine Initialzündung erfahren. Betrachtet man den Sommer als wunderbare, ruhige, gechillte, üppige, sonnig-warme Hoch-Zeit, dann sollte im Herbst die Natur welken, die Ernten eingefahren werden, die Blätter fröhlich und abgestorben zu Boden purzeln und die gefüllten Speicher voller Wonne fast platzen. Die Wachstumsphase stagniert in der kalendarischen Konsolidierungspflicht und selbst die Endzeitstimmung und morbide Prozesse werden goldgelb als Gemütsbalsam verkauft.

Das Laub raschelt und die brummenden Mähmaschinen werden auf dem gebräunten Rasen der Gärten nur noch vereinzelt ihre Runden drehen, während die Gartenzwerge zunehmend zur Kopfbedeckung greifen würden, wenn sie könnten. Brunftig jaulen vereinzelt Kater, die Kleinen wurden größer, die Vorrunden erfüllen Fußballfans mit sportlicher Zufriedenheit […] und die Zugvögel packen ihre sieben Sachen: Der Urlaub in den Süden lockt nicht nur Zugvögel, sondern oftmals auch demographisch, alternde Ruheständler. Die Sommerpausen werden auch im Fernsehen beendet und die Hitzewellen in Zentraleuropa sind offensichtlich vorbei, da der Klimawandel südliche Zonen und die gemäßigte Desertifikation noch nicht an den heimischen Pool gezaubert hat.

Der Zenit der Sonne überquert nun den Äquator in Richtung Südhalbkugel, die Tage werden immer kürzer, es wird kälter und die Meteorologie erzeugt mit den vier Jahreszeiten konstante Segmente statistischer Vergleichbarkeit. Wasserstandspegel, Klima- und Wetterdokumentationen, aber auch Prognosen evaluieren Vergleichsstudien und Entwicklungen, gemäß den vorhandenen Aufzeichnungen, beschäftigen Analysten, während die Einen den globalen Zusammenbruch und Notstand prognostizieren und Andere den Wandel nur zur Kenntnis nehmen und in Gedanken bereits Frühlingszwiebeln als Standardkost ihres Schrebergartens betrachten.

Die Sonnenuntergänge verleihen den Romantikern unter uns eine Patina und die KaRpfen schmecken in den Monaten SeptembeR, OktobeR und NovembeR besonders gut – blau oder gebacken. Der Winterspeck wächst trotz Kühl- und Lagerschränke, die Übergangsjacken werden ausgepackt und die bekannten Gesichter begegnen Einem mit etwas mehr Erfahrung, nachdenklicher und mit neuer Qualität. Der Dritte Frühling offenbart in der erneuten Ernte-, Renten- und Blütezeit sichtbar physische Problemzonen, Denkfalten und Sonnenfurchen, wie die Jahresringe eines Baumes. Die natürliche Demenz verborgener Erfahrungen durchdringt den synaptischen Spalt nur noch an einigen Tagen und das Alter wird mit ständigen Reifeprozessen plausibel dargestellt. Die Überlebenden wurden im letzten Jahr wieder ein Jahr älter und selbst die Jugend erfährt ein neues Prädikat. Der "Herbst des Lebens", der goldene Oktober oder »Indian Summer« färbt den Himmel über uns nochmals blau, öffnet bis zum Ende seine inzwischen quietschenden Pforten und bietet das Spektrum der gedeckten Farben und Genüsse. Mensch und Tier verscharren vor dem Wintereinbruch noch eilig ihre Vorräte.

Herrlich! Weiblich! Schön. Auch der Altweibersommer lockt nochmals das Bevorstehende zu vergessen und macht mobil. Der Zenit femininer Profile wurde in vielen Fällen bereits überschritten, das individuelle Bergfest und der menschliche Almabtrieb sind vorprogrammiert. Frühling, Sommer, Herbst und der abschließende Winter sind Teil der jährlichen Chronologie, der Jahreszeiten, Zyklen und Geschichten im Brockhaus des Lebens, deren Geschichten und Erinnerungen uns inzwischen etwas unscharf an die vergangenen Tage, Referenzen und Erfahrungen erinnern. Halloween naht.

Genießen Sie eine wunderbare Zeit ;-)