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NewsBlog _ Rubrik: Kommunikation
Information vom 27. Januar 2025Phubbing, Mobbing, Topping
oder sozialer SuperGau

Stellen Sie sich vor, ein betrunkener Stammtischbruder eloquenter Überzeugungskraft bedient ungefragt lautstark die Genossen der ersten bis zehnten Runde, wie Bierzeltprediger, Dumpfbackensprecher [...] oder Megaphonisten: Kaum überhörbar labernd, lallend und lachend. Personen und Persönlichkeiten übernehmen die Führung. Die Mimik der Kopfarbeit wird überzeugen, auch wenn Inhalte nicht geistig bereichernd hängen bleiben werden. Echtes, hoch- und hundertprozentiges VerbalShopping am Stammtisch biedert sich an.
Im Gegensatz dazu bewegen sich beim Phubbing nicht die Lippen, sondern Daumen oder Finger der Extremitäten. Das Kofferwort phubbing basiert auf dem englischen, smarten "Phone" und den unangemessenen, die Smartphone-Etikette missachtenden brüskierenden "snubbing"-Gebrauch, der den aktuellen sozialen Kontakt oder theoretischen Gesprächspartner ignoriert. Kommunikative Barrieren und Abschottungen werden nicht nur vom direkten, sondern auch anderen, wahrnehmenden, nicht beteiligten Personen, als unhöflich empfunden. Kontakt-Mobbing, Sprachlos- und Ignoranz-Topping sowie der SuperGau für das soziale Umfeld gereichen in den letzten Jahren zum Dilemma und medialen Schreckgespenst. Es geht längst nicht mehr um die Kommunikation, wenn sich Sender oder Empfänger befangen und Menschen verachtend, Barrieren schaffen, indem Sie herumtippen und unhöflich surfen, während Sie sich abschotten. Die Nutzungsdauer und Abhängigkeit von Endgeräten, wie dem Smartphone, zelebriert krankhafte Züge und hat dem Hartz-4-Fernsehen teilweise bereits den Rang abgelaufen.
Vernetzungen dienen eigentlich der kollektiven Bereicherung, nicht der Abhängigkeit, Normalitäts-Depression oder Einschränkung. Insbesondere lässt sich die kabellose, menschliche Endverbraucher-[W]LAN-Online-Hardware z.B. dann vermuten, wenn vor einem Hotel mehrere junge Leute loungen, schweigend herumtippen, ihr Smartphone beidhändig-professionell bearbeiten und dann gleichzeitig, synchron zu lachen beginnen. Wie gemeinsam vor einem Fernseher sitzend reagieren die Empfänger auf gemeinsam geteilte Inhalte, als wären sie vernetzte Objekte. Die Kommunikation lässt Menschen zu Maschinen mutieren und vor dem Screen, empathielos funktionieren. Die anwesenden Menschen ohne Handhelds, Handtastaturen oder Smartphones können so von einer frustrierenden Einsamkeit erfüllt werden, da sie nicht beteiligt werden und die Fingerbetätigung den Tippenden gefühlt, unerreichbar, in weite Entfernung befördert. Die geistige Abwesenheit, trotz körperlicher Anwesenheit, entzieht sich per Phubbing, das Umfeld mobbend, den sozialen Anstandsregeln, da Mobbing feindseliges, konträres Verhalten beschreibt.
Es ist höchst tragisch und inzwischen durch die mediale Transformation nicht mehr vermeidbar, dass die mobile eierlegende Wollmilchsau mit Apps und Lebensdokumentationsfunktionen zur täglich auch stundenlangen Faszination wurde, die mitmenschliche, kommunikative Opfer fordert. Die Smartphone-Befangenheit brüskiert nicht nur meist elterliche Smombie-Retter, sondern auch Unbeteiligte jeglicher Art. Wie in den Anfangszeiten des Blackberry-Hypes entstehen Aliens oder Zombies, die wie Subjekte und unheimliche Wesen einer fremden Welt ohne Smartphone-Etikette das Normale der realen Welt ausschließen und psychologische Hilfe benötigen würden. Derzeit leiden stille Teilhaber jedoch am vertieften Procedere der Optik-Opfer.
Dieser Hype wird in den 20-Vierziger-Jahren sicher wieder abflachen und voraussichtlich einen neuen Trend offenbaren, mit dem man vielleicht auch telefonieren kann. Vielleicht ist der Mensch dann sogar bereit angestöpselt, kabellos als persönlich verwaltbare Nummer mit Ganzkörperkondom eine neue Art der Freude zuzulassen, die mehr als nur alle organischen Daten, Schritte, Herzfrequenzen, 24/7-Dokumentationen [...] psychische oder verbale Informationen speichern wird. Eine befremdliche, schrecklich-apokalyptische Vorstellung.