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NewsBlog _ Rubrik: Leben 4.0
Information vom 15. Februar 2024Repräsentativ
in Haßloch
Seit vielen Jahrzehnten wurde in der Marketingtheorie und Marktpraxis ein tatsächlich existenter, angeblich bundesweit repräsentativer Testmarkt in Haßloch in der Pfalz genannt und auch genutzt. Für mich hat sich die regionale Insellösung bereits vor über 30 Jahren, während meines Kommunikationsdesign-Studiums disqualifiziert, da nach meinem damals nur akademischen Anspruch ein Testmarkt lokal begrenzt, niemals repräsentativ sein konnte, während die Region als exemplarische Stichprobe für ganz Deutschland Zusammenhangshypothesen und Varianzkontrollen gestrickt wurden. Die Genauigkeit, Relevanz und Wahrscheinlichkeit „deuteten“ jedenfalls programmiert darauf hin. Zum Interpretieren der Realität diente mir persönlich stets meine persönliche Wahrheit unter Anerkennung des Irrtums oder falschen Annahme: Ich weiß und akzeptiere selbstkritisch und demütig, dass ich nichts weiß und verlange dafür auch kein Geld (frei nach Sokrates). Haßloch schien heilig zu sein.
Diese Art der empirischen Marktforschung und Zufallsan- und -entnahme hatte für mich ebenso viel Aussage, wie alle Gesellschaften der kostenpflichtigen Konsumforschung, wissenschaftliche Panels oder Mythen, die früher aus der Glaskugel oder nach dem Besuch eines Orakels, Bilder der Zukunft und Stetigkeit ableiten wollten. Die Parallele zu Wahrsagerinnen auf der Kirmes oder Prophezeiungen ließen sich nicht von der Hand weisen und lesen. Ich nannte es Vergangenheitsbewältigung und der Marktanteil gibt mir heute recht. Auch wenn sich der menschliche Irrtum und der Versuch sich der absoluten Wahrheit anzunähern, beständig auf dem volatilen Pfad des Lebens 4.0 befinden. Für Wissenschaftler konkretisiert: Man versuchte zu glauben, dass es wahrscheinlicher wäre, dass die Lottozahlen 1, 2, 3, 4, 5 und 6 mit Superzahl 7 gezogen würden, als erneut die Ziffern des vergangenen Wochenendes. Ich behaupte, wir befinden uns lediglich auf dem Weg mit dem symbolischen Zwischenergebnis „Leben 1,234567“ (Die URL www.123456sieben.de habe ich mir schon vor vielen Jahren gesichert). Waren die Konsumforschung oder Testmärkte genauer?
Kennziffern der destriktiven Statistiken, Parameter und empirische Daten und stochastische Werte, durchsetzt mit Stichprobenvariablen oder Vermutungen, regen zum Nachdenken an. Wen also interessieren die Werte aus Haßloch oder jedem anderen DingsdaMarkt Kleinoberweihersbüchlein? Ab 1. Januar 2022 – hört, hört – ist zumindest Haßloch endlich kein bundesweiter Testmarkt mehr und die Komplexität einer Massendatenspeicherung garantiert keine homogene Masse und Möglichkeit der Skalierung. Hat der Prophet ausgedient oder waren die Ergebnisse vorausgesagter Markterfolge zu ungenau oder entwickelten sich gar konträr? Never change a winning team?
Hier wurden jedenfalls Millionen versenkt, Produkt-Schicksale prognostiziert, besiegelt und bestimmt. Auch wenn bei uns zuhause alles friedlich verläuft, lässt sich daraus eben kein Weltfrieden ableiten. Der Wunsch nach dem repräsentativen Querschnitt und Garantien durch Durchschnittlichkeit, schließen sich zwar schon logischer Weise aus, aber der Drang relevanter Effizienz zur Steigerung und Optimierung werden paradoxer Weise noch immer so vernarrt verfolgt, als wären regionale, föderale Prinzipien sogar global darstellbar. Kreativer Kinderkram!
Anstatt eines Corporate Livings, Diplomatie und Anpassungsfähigkeit, mutieren die einzelnen Individuen der Menschheit zum persönlichen Debakel mit Pippi-Kollision: Ich lebe, ich bin einzigartig und „mache mit die Welt, widewide wie sie mir gefällt.“ „Zwei mal drei macht“ hier eben vier. Ich bin zwar nur zufälliger Teilnehmer und Zeitgeist der Zwanzigzwanziger Jahre, aber ohne Einsicht, Logik, KI, individuelle „Entmenschlichung“, Eigennutz, Anpassungsfähigkeit, Fit, Resilienz, kollektive Intelligenz [...] und ganz andere Regeln, die man nicht einfach im Supermarktregal kaufen kann, wird die Menschheit den Sumpf der Weiterentwicklung kaum vollziehen können.
Repräsentative, Garantien der Zufälligkeit sind und blieben ein menschliches Dilemma und der Wunsch nach dem „Ewigen Leben“ eine Stilblüte der Kundenbindung und Religion. Selbst ein wissenschaftlich belegter Irrtum im Variantenmanagement bot der gierigen Verkäuferguilde keinen Widerstand oder mögliche Hemmschwellen, neue Produkte verkaufsfördernd anzuprangern. So gab es Rohrkrepierer, Ladenhüter und Erfolge am Fließband. Wie im Kalauer entwickelten sich die Angebote gut oder schlecht, wenn man zuvor bereits wusste, dass sie sich gut oder schlecht entwickeln könnten.
Repräsentativ verspricht und gaukelten Testmärkte und heterogene, konfuse, nichtsagende Panels eine Zukunft voraus, die nicht spoilerte, sondern lediglich eine Option mit extremen Streuverlust projizierte. Doch der Entscheider, der CEO, der Vorstand oder Sonstwer legten einem Entscheidungsprozess gerne statistische, strategische Informationen zu Grunde, die jeden Blasphemie-Gegner und Pilatus seine persönlichen Hände in Unschuld waschen ließ. Letztendlich geht es meist auch im heutigen Alltag nur darum, sich nicht schuldig zu machen, gerecht zu sein, das möglichst Richtige ggf. auch im Namen des gesamten Volkes zu verkünden oder lediglich repräsentaiv und in Vertretung die Interessen Anderer zu wahren, ohne sich jeglicher geistigen oder monetären Insolvenz haftbar zu machen.
Nicht selten pfeift es da aus dem metaphorisch betrachtet allerletzten Haßloch (wobei die dortige Bevölkerung sich keiner Schuld bewusst und verantwortlich fühlen sollte). Alea iacta est? Sicher führt Würfeln bei nachhaltig-unendlicher Wiederholung wahrscheinlich zum repräsentativen, gleichen Ergebnis aller Varianten und ist daher mit 1/6 weniger relevant, als eine wissenschaftliche Versuchsanordnung, die mit bipolar mit ½ das Procedere des würfelnden Zufalls übertreffen wird. Statistiken, Stochastik, Spieltheorie [...] Wahrheit, probate Resultate, Erfahrungen, Übereinstimmungen, Fit [...] oder Prognosen schwanken zwischen Pognosis bona oder infaustas und könnten auch tödlich enden.
Am Ende haben mich in meiner beruflichen Laufbahn und über 30 Jahre UNIQ Designbüros der Wettbewerb, Vermutungen, Annahmen, Prognosen, [...] und selbst makro- und mikroökonomische Tendenzen nur wie die Tagesthemen oder Heute-Show interessiert und begleitend unterhalten. Die Konzentration auf das Wesentliche und der folgerichtige Weg unserer Auftraggeber aus eigener Kraft und möglichst unabhängig Benefits und Gewinne zu generieren, an denen wir partizipieren konnten, war essentiell. Der Weg ist elementar oder eben „Prozessorientiert denken, zielorientiert lenken“.